Verfasst und zuerst veröffentlicht von der FSI Geschichte

Als Unterzeichner*innen finden wir, dass Zeit für eine*n nicht-professorale*n Vizepräsident*in an der FU ist!

Andere Universitäten sind uns in dieser Frage schon voraus. So gibt es bereits an der ZU Friedrichshafen und perspektivisch auch an der UdK studentische VPs. Nun gilt die FU bundesweit als Ort des studentischen Protests und Beispiel für eine besonders kritische und politische Opposition im AS und darüber hinaus. Es ist unserer Meinung nach an der Zeit, dass die größte Statusgruppe auch eine Stimme und Einfluss im Präsidium der FU erhält. Gerade die Corona-Semester haben uns gezeigt, wie wichtig die studentische Perspektive ist und wie selten sie tatsächlich Gewicht hatte. Bis heute ist das Pandemiemanagement an der FU ein Flickenteppich, beruht auf professoraler Machtausübung und geht nur wenig auf die Bedürfnisse der Studierenden und Mitarbeiter*innen ein, bspw. wenn sie selbst zu einer Risikogruppe gehören oder zu pflegende Angehörige haben.

Wir wollen nicht nur klagen, wir wollen mitgestalten. Daher setzen wir uns, zusammen mit diversen anderen studentischen Gruppen, seit Jahren nicht nur im Akademischen Senat, sondern auch im Studierendenparlament und in hochschulpolitischen Gremien für eine politische Universitätskultur ein.

In diesem Sinne halten wir es für entscheidend, dass auch die Stimmen derer, die nicht der Statusgruppe der Professor*innen angehören, mehr Mitbestimmungsrechte an der Universität erhalten und fordern daher Viertelparität in allen entscheidungsbefugten Gremien der universitären Selbstverwaltung. Eine*n studentische*n VP sehen wirals Schritt auf dem Weg, unsere Mitbestimmung weiter auszubauen.

Dennoch machen wir uns keine Illusionen: Sollte eine*r aus unserer Mitte tatsächlich in das Präsidium gewählt werden, wird dies keine sofortige Reform der Universität bedeuten. Politik bedeutet auch, über Statusgruppen hinweg Entscheidungen zu treffen, die Kompromisse beinhalten.

Doch diese Kompromisse werden, das wurde uns im Zuge der Präsident*innenwahl und im Vorfeld der Nominierung der Kandidat*innen für die Vizepräsident*innenstellen noch einmal eindrucksvoll bewiesen, aktuell noch immer von Professor*innen in kleinen Gruppen ausgehandelt. Und schaut man sich die professoralen Vorschläge für die Stellen der Vizepräsident*innen an, die offen als ein geschlossenes, und man könnte fast meinen, schon gewähltes, Team für das Präsidium auftreten, wird einem klar, dass von ihrer Seite kein Wille zu mehr Transparenz besteht.

Eine studentische Stimme im Präsidium ist unserer Meinung nach entscheidend, um diese intransparenten Strukturen ein Stück weit zu öffnen und einen kritischen Diskurs, auch über die professoralen Hinterzimmer hinaus, zu ermöglichen. Es geht uns darum, „mitmischen“ zu können, bei all den Entscheidungen, die das Präsidium aktuell im besten Falle für uns und im schlimmsten Falle über uns hinweg trifft.

Wir fordern, dass diese Entscheidungen in Zukunft in einem Dialog aller Statusgruppen getroffen werden. Die „Basis“ der Studierenden und Beschäftigten muss, unabhängig davon, ob es in Zukunft eine*n studentischen VP gibt, in Entscheidungen eingebunden werden, die ihren Arbeits- und Studienalltag direkt betreffen. In diesem Sinne fordern wir alle Mitglieder des erweiterten Akademischen Senates dazu auf, Janik Besendorf in seiner Kandidatur als Vizepräsident zu unterstützen. Wir unterstützen zudem die Umsetzung seines Programms:

  • Weiterentwicklung und Umsetzung des Konzepts „Studium und Lehre 2030“

  • Koordination von Präsenz sowie Online-/Hybridlehre, statt einer Rückkehr zum Status-Quo von vor der Pandemie

  • Gute Arbeit in der Lehre mitzudenken und die Beschäftigten in der Lehre zu entlasten statt zu überlasten

  • Umsetzung neuer gesetzlicher Anforderungen durch das neue BerlHG (Prüfungsversuche durch Beratung, Teilzeitstudium, etc.)

  • Demokratische Prozesse zu stärken u.A. durch Förderung der Arbeit der Kommission für Lehrangelegenheiten

  • Datenschutz für Beschäftigte und Studierende in der Lehre umzusetzen

  • Schaffung einer unabhängigen Beschwerdestelle für Betroffene von Diskriminierung

Darüber hinaus und unabhängig davon, wie das neugewählte Präsidium zusammengesetzt sein wird, fordern wir:

  • Anpassung der Kapazitätsregelungen und Ausfinanzierung der Lehre
  • Sicherheit für sogenannte „kleine“ Fächer. Auch Fächer mit geringen Studierendenzahlen haben einen Platz an der Universität, selbst wenn sie in den Statistiken nicht so gut aussehen!
  • Eine Abschaffung der Anwesenheitspflicht in allen Studiengängen
  • Die Einführung von studentischen Projekttutorien
  • Viertelparität in allen entscheidungsbefugten Gremien der akademischen Selbstverwaltung
  • Umstieg auf quelloffene und freie Software im gesamten Universitätsbetrieb
  • Mehr Raum für studentisches Engagement an der Universität
  • Ein Ende von Forschung mit militärischen Zwecken an der Freien Universität und die Verabschiedung einer sogenannten „Zivilklausel“
  • Ein Verbot von Werbung für Polizei, Bundeswehr und Verfassungsschutz auf dem Campus der Freien Universität
  • Ein Ende der Kommerzialisierung des Campuslebens und ein Verbot von kommerzieller Werbung auf dem Universitätscampus
  • Ein Ende der Kommerzialisierung von durch öffentliche Gelder ermöglichten Forschungsergebnissen (z.B. in der Medizintechnik oder bei der Entwicklung von Impfstoffen)
  • Wiedereingliederung aller outgesourcten Bereiche der Freien Universität
  • Faire Entlohnung für alle Beschäftigten der Freien Universität (das bedeutet auch, dass der „Corona-Bonus“ an die Beschäftigten aller Statusgruppen ausgezahlt werden muss!)

Unterzeichner*innen

Studierendenschaft

Fachschaftsinitiativen

Akademischer Senat

  • FSI/Offene Liste
  • Grüne Alternative Liste
  • Jusos/GHG
  • ONCE

Hochschulgruppen